Vor dem Internet basierte das Geschäftsmodell der Printmedien auf dem recht komfortablen 80 zu 20 Verhältnis. Das heißt 80 % des Umsatzes kam über Werbung, 20 % über den Verkauf. Das gehört der Vergangenheit an, denn Werbeeinnahmen sind dramatisch zurückgegangen.
Logisch, dass Printmedien neue Einnahmequellen suchen – über Online-Content neue Umsätze zu generieren ist eine Möglichkeit.
Ein funktionierendes Geschäftsmodell für alle Online-Medien ist dabei noch nicht erfunden worden. Wenn es eine allgemein gültige Regel gibt, dann nur die, dass man abhängig vom Content und der Struktur der LeserInnen des jeweiligen Mediums individuelle Online-Abos entwickeln muss.
Das strikte Payment-Modell, bei dem die LeserInnen eine Monats- oder Jahresgebühr bezahlen müssen, um Zugang zur Plattform zu bekommen, verliert an Bedeutung. Die Schwäche dieses Modells: Es wird eine „Wand“ aufgebaut, die viele potenzielle LeserInnen hindert eine Beziehung zum Medium aufzubauen.
Aus diesem Grund wählen heute die meisten Printmedien sogenannte „Soft Payment Modelle“. Das ist eine Kombination aus kostenlosem und bezahltem Online-Content. Aus unserer Sicht in das auch der richtige Weg. Der kostenlose Content ist quasi der „Köder“, um im zweiten Schritt digitale Abos zu verkaufen. Für die Kunden muss dabei ein klarer Nutzen erkennbar sein. Wer bezahlt schon für Artikel, die auf anderen Online-Plattformen kostenlos zu lesen sind. Die Produktgestaltung ist aus unserer Sicht entscheidend.
Dabei geht es nicht nur um digitale Abos bei denen man zum Beispiel 10 Artikel pro Monat zu einem Fixpreis lesen oder Zugang zu Premium Content aus dem Printmagazin bekommen kann. Es ist eine kreative Produktentwicklung gefragt. Die New York Times bietet so zum Beispiel ein digitales Abo für Unternehmen von mehr als 50 Mitarbeitern an. In diesem Bereich können Online-Medien unserer Erfahrung nach viel von Markenartiklern lernen, die laufend mit Produktinnovationen ihr Sortiment erweitern und damit neue Konsumenten ansprechen. Das von unserer Agentur entwickelte „New Market Selling“ ist die Methode, um hier als Unternehmen die richtigen Schritte zu setzen.
Digitale Abos sind also für jedes Online-Medium durchaus interessant. Eines darf man dabei aber nicht vergessen: Bezahlter Content reduziert definitiv die Anzahl der LeserInnen. Das hat negativen Einfluss auf die Display-Werbung mit der Online-Medien auch gute Umsätze machen. Digitale Abos können also auch schnell zum Eigentor werden.